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Wiesmoor 100 Jahre



 


Site erstellt am  27.08.2001

neu  am  10.11.2017

aktualisiert am  15.01.2018



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Auswanderer

10 Jahre Wiesmoor-info     August 2001- August 2011

Auswanderer aus Voßbarg, Ostfriesland - Nachfahre auf Spurensuche

Voßbarg hatte nach Gründung der Kolonie einen guten Ruf. Die  Einwohner galten als arbeitsam und  ein geringer Wohlstand war bald  zu verzeichnen.  Jedoch wurde der Fehler begangen, dass fast ausschließlich Moorbrandkultur betrieben wurde und der Torf nicht abgetorft und der sich darunter befindende Sandboden nicht kultiviert wurde.  Armut machte sich danach breit und viele Voßbarger mussten sich in den Fehnkolonien Spetzerfehn oder Großefehn ein Zubrot als Torfgräber verdienen. Andere verdingten sich zur Heumaht oder Getreidemaht als Erntehelfer  nach Holland. Mehrere Kolonisten verkauften ihr Kolonat und kauften sich mit dem Erlös eine Überfahrt nach Amerika. In Voßbarg reduzierte sich die Einwohnerzahl von 394 im Jahre 1848 auf 314 im Jahre 1871.

Häufiger geschah auch, dass erst ein älterer Sohn auswanderte, Geld verdiente für das Nachkommen weiterer Familienmitglieder, um schließlich, nach mehreren Jahren, den Rest der Familie herüber zu holen, so z. B. die Familie Meints aus Strackholtii, die komplett ausgewandert ist. Die Auswanderer aus Voßbarg, Strackholt, Spetzerfehn, Großefehn, Aurich-Oldendorf, Holtrop,  Wiesens und Weene, aber auch Wiesede und Wiesederfehn wanderten in der Regel nach Golden,  Adams County, im Staate Illinois aus, einen großen Teil zog es später nach Gage County, Nebraska, wo sich die Familien im Raum Beatrice, Pickrell und Filley ansiedelten und häufig dort noch anzutreffen sind! Es bestehen mehrere persönliche Kontakte dorthin!

Albert Roßmüller mit Ehefrau GretjeAm 14. März 1874 gründeten 18 Auswandererfamilien im Sodenhaus von Albert Eilers Roßmüller  aus Voßbarg die
Zion Lutheran Evangelical Church zu Pickrell, NE.

In den Vereinigten Staaten ist gegenwärtig die Erforschung der Familiengeschichte sehr beliebt. Es gibt eine so genannte Mailinglist, Ostfrieslands Auswanderer betreffend, bei der sich jeder kostenlos anmelden kann. Mitglieder der Liste stellen Fragen, die dann von anderen Mitgliedern beantwortet werden, man kann natürlich auch selber Fragen stellen, in der Hoffnung, dass andere Mitglieder  darauf eine  Antwort haben.

Die Sache hat einen kleinen Nachteil: Weil die Liste von Amerikanern mit ostfriesischen Vorfahren erstellt wurde, ist sie natürlich auch auf einem Amerikanischen Server beheimatet und  die Korrespondenz findet überwiegend, nahezu komplett, in Englisch statt. Das  sollte aber niemanden, der Interesse hat, abhalten.  Man ist dort sehr fehlertolerant, niemand erwartet perfekte Sprachkenntnisse. Es geht mehr um den Informationsgehalt, nicht um Grammatik!
Um sich einzuschreiben reicht aus eine Email zu senden an
OSTFRIESEN-request@rootsweb.com
mit dem Wort „subscribe“ (unterschreibe) im Betreff eingefügt und ebenso im Textfeld  der  Email.
Ab dann erhält man alle Emails, die an die Liste gesandt  werden und natürlich auch die darauf eingehenden Antworten. Weiß also jemand, dass Onkel Harm seinerzeit ausgewandert ist – hier besteht die Möglichkeit, seine Nachfahren zu finden! Dabei ist natürlich wichtig, alles, was über Onkel Harm bekannt ist, in die Frage einzubauen. Wilhelm Janssen Waltke, geboren  am 9. Februar  1866 in Voßbarg,  Urgroßvater mütterlicherseits von John Williams, der aus Beatrice in Nebraska stammt,  wanderte im Mai 1890 über Baltimore in die Vereinigten Staaten ein. Dessen beide Brüder, Christian und Friedrich, immigrierten bereits 1889 und die Schwester Anna Elisabeth im Juli 1894. Der Vater war Johann Heinrich Waltke, geboren 18. August  1840 in Voßbarg, gestorben 4. März 1877 in Voßbarg. Die Mutter war Elisabeth Schoon, geboren am 2. Februar 18837 in Wiesede,  verstorben am 3. Oktober 1887 in Voßbarg.
Wilhelm Janssen Waltke ist im Ortssippenbuch Strackholt aufgeführt als Sohn von Johann Heinrich Waltke, Nr. 3061.Zur nächsten Generation gehört  Johann Heinrich Wilhelm Waltke.  Nachfahren von ihm leben noch in diesem  Gebiet.

John Williams erweiterte Anfang Juli  einen beruflich bedingten Aufenthalt in der Region um Stuttgart, um vorher Wiesmoor aufzusuchen und die Heimat seiner Vorfahren kennenzulernen. Mit Hilfe von Hans-Jürgen Adams aus Wiesmoor, zu dem schon seit mehreren Jahren eine Verbindung durch die oben beschriebene Mailing Liste bestand, konnten bereits im Vorfeld Kontakte  zu den in Upschört und Wiesmoor lebenden Verwandten aufgenommen werden.

MoorNach Inaugenscheinnahme eines Restmoores östlich der Süderwieke – John Williams sollte hautnah erfahren, was Moor bedeutet und  welchen Untergrund  die Vorfahren kultivieren mussten, um existieren zu können – wurde  Voßbarg aufgesucht. Auch wenn bis dato das  ehemalige Kolonat der Waltkes nicht lokalisiert werden konnte, eine Rundfahrt durch Voßbarg mit Besuch der Wohnstatt der legendären Jantjemöh schloss sich an. Danach folgte ein Besuch der St.-Barbara-Kirche zu Strackholt, in der die Vorfahren getauft, konfirmiert und vermählt worden sind.

St.-Barbara-KircjeAnschließend wurde die St.-Jürgen-Kirche zu Holtrop besucht. Von hier stammten die Willms, John Williams väterliche Vorfahren, deren Namen, wie  so häufig nach der Emigration, „amerikanisiert“ wurden.  Ein Abstecher führte nach Felde, die dortige Windmühle wurde vom  Mühlenbauer Hinrich Reemts Emminga, Holtrop, erbaut, der auch die Prairiemühle in Golden, Illinois, erbaute.



Williams -. WaltkeDanach wurde Gerhard Waltke aus Wiesmoor besucht. Wie bereits beschrieben, bestand schon im Vorfeld eine Verbindung. Jetzt aber fand ein emotionsbeladenes familiäres Wiederfinden nach 121 Jahren statt!
Gerhard Waltke, der sich noch am Vortag einem operativen Eingriff unterziehen musste, ließ es sich nicht nehmen, den entfernten Vetter in seinem Haus zu empfangen. Emsig wurden hier Daten und Listen verglichen und die bisherigen Forschungsergebnisse abgeglichen.

Williams und Waltke, DatenabgleichGerhard Waltke hatte sich über die älteren Vorfahren, die aus der Gegend um Minden stammten, informiert und konnte weiter zurück reichende Informationen vermitteln. Abschließend wurde nach Wiesederfehn ,  Wiesede, wo die  Auswanderer kurz gewohnt hatten,  und Upschört  mit dem Stammhaus der hier gebliebenen Waltkes aufgesucht. Leider war dieser Vetter nicht zu Hause.  Es wurde anschließend noch die St.-Mauritius-Kirche zu Reepsholt besichtigt, weil dort das auswandernde Paar getraut worden war.

John Williams verabschiedete sich mit den Worten:
Thank you so much for showing me around Ostfriesland.
You are a very wonderful host, very knowledgeable and showed me more than I could've seen on my own in several days.
It was a very pleasant experience.
Especially the link up with Gerhard.